Gestern war es so weit, die letzte Möglichkeit als Normalsterblicher über den Großflughafen Berlin-Brandenburg International/Willy Brandt zu laufen. Wo ab 3.6.2012 Flugzeuge starten (sollen) tummelten sich gestern um die 1.800 Läufer, um bei strahlendem Wetter und *fast* keinem Wind über die Großbaustelle zu laufen.

Anreise

Der Tag begann für mich schlecht, da der Wecker um 7 Uhr geklingelt hat, unmenschlich!
Schnell zwei Brote und ein Kaffe gemacht, ab aufs Fahrrad geschwungen und voller Elan zum alten Flughafen gefahren, von wo alle Läufer per Shuttle zur Strecke gebracht wurden. Ab hier hört aber auch meine „Anreise“ auf, vielmehr muss von einer Odyssee gesprochen werden. Denn laut Beschreibung sollten die Shuttlebusse im 5-Minuten-Takt fahren. Um 8:10 waren wir an der Haltstelle und mit uns ca. 200 weitere Läufer. Der erste Bus kam um 8.17, war aber schon voll. Danach um 8.28, war aber auch voll.

Also 5-Minutentakt und so….

Irgendwann kamen zwei leere Busse und um 8:50 waren wir an der Laufstrecke. Natürlich wurde der Start nach hinten verschoben, auf 9:15. Schnell umgezogen, die Beutel abgegeben und ein wenig warm gelaufen. Diesmal war ich sogar in Block B2, nicht im letzten B3 – wahrscheinlich lesen die Offiziellen meinen Blog und wollten einer weiteren Schelte gegen sich vorbeugen 🙂

Rennen

Kurz nach 9:15 ging es dann los. Die ersten 4km gingen auf und ab, links und rechts, Poller umkurven, Slalom und Bergsteigen in einem. Danach ging es auf die Start- und Landebahn, hier noch mit gütigem Rückenwind. Überall standen Propagandaanzeigen vom BBI (oder der Agentur S/F wahrscheinlich) und versorgten den Läufer mit wichtigen Informationen. So besitzt die Strecke dank 2mm Rillentiefe besseren Gripp (hab ich natürlich sofort gemerkt) und ab dem 3.6.2012 starten „hier“ Flugzeuge (glauben die doch selber nicht).

Bei km5 war meine Zwischenzeit 28:nochwas – für meinen Trainingszustand war ich damit sogar zufrieden, bedeutete es doch eine 56er Zeit. Kurz nach km5 war die Verpflegung, aber die Helfer waren wohl ein wenig überrascht von den Läufern, jedenfalls gab es kein Wasser mehr und man musste warten bis welches abgefüllt wurde. Die weiteren 2km waren belanglos, geradeaus und mit Rückenwind, aber ich zog ein wenig an.

KM 8 kam immer näher und damit die letzten 2km frontal gegen gefühlte 50km/h. Der Wind hatte wohl auch einige KM-Anzeigen in Mitleidenschaft gezogen, denn zwischen km 7 und 8 bin ich gefühlte 4 Minuten gelaufen, wohingegen anderen KM 7 Minuten gedauert haben.

KM 8 passiert und ab auf die Zielgerade, gute 2km gegen 50km/h und natürlich keine LäuferInnen in Nähe – auch wenn, bemerkbarer Windschatten war nicht vorhanden.Cappie umgedreht, damit es nicht noch wegfliegt und angezogen. Gut 300m vor mir war mein Vater, den ich irgendwie kriegen wollte, Puls auf 194, Körper am Limit und Magen hat gezogen.

Aber Aufgeben war keine Devise, also weiter gequält, bei KM9 nur noch 100m vor mir, auf einmal der 55 Minuten Pacemaker von mir überholt worden, damit hat ich gar nicht mehr gerechnet.

Fragt mich nicht wie, aber ich bin den letzten km noch schneller geworden, meinen Vater überholt und kam bei 53.59 in Ziel – für mich absolute Topzeit und das bei 2km gegen den Wind.
Dafür im Ziel aber auch fast zusammengebrochen und übergeben, was solls – war ja nur fast.

Bissl Verpflegung abgeholt, um dann „schnell“ die Beutel abzuholen, ca. 30 Minuten später hatte ich dann meinen Beutel. Grandiose Organisation bei der Beutelab- und rückgabe.

Fazit

Wahrscheinlich der beste Lauf, den ich je gelaufen bin. Nicht von der Zeit, nicht vom Ambiente und Drumherum , sondern vom Kopf, Durchhaltevermögen und Willen zu Siegen und Durchzuhalten. Dazu war es mein erster Wettkampf mit meinen neuen Brooks Glycerin 8 und Laufeinlagen, beides hat sich super angefühlt.
Organisatorisch hatte der Lauf jedoch deutlich mehr Schwachstellen als letztes Jahr, wobei gefühlt weniger Teilnehmer dabei waren.

Schade, dass dies der letzte Airport Run lauf war, nächstes Jahr fahr ich die Strecke dann mit nem Flugzeug, wenn es in den Urlaub geht!
Leider hatte ich mein neues Handy nicht mit beim Lauf und habe daher nur ein Foto machen können, alle anderen sind von Nadine.

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6 thoughts on “Airport Run Berlin 2011 – Fazit

  1. Durchhaltevermögen, ja, das hast du in der Tat bewiesen und wer dann auch noch kurz vor dem Ziel so Gas geben kann, wird mit einer tollen Zeit belohnt. Glückwunsch!

    Schöner Bericht! Danke für´s Verlinken und schön zu sehen, dass so viele Netzbekannte diesen Lauf mitgemacht haben 🙂

    Die Organisation schwächelte etwas, aber dafür gab es unfreuwillig doppelte Aufwärmmotivation, die leider aus Schüchternheit verweigern musste.

  2. Eigentlich kein schlechter Wettkampf, bei dem uns die Zielgerade noch lange in Erinnerung bleiben wird. Wer das überlebt hat, den kann nichts mehr schrecken. 😉 Ich fand übrigens wirklich, dass im Vergleich zum Asphalt am Rand die Landebahn extrem rutschfest war; als würde man mit Spikes laufen.

    Eine Frage noch: die Kilometerschilder standen definitiv nur in der Nähe der tatsächlichen Kilometermarken. Kann es sein, dass auch die Gesamtstrecke etwas zu kurz war? Mir schienen da vielleicht 200m zu fehlen. Nicht, dass ich mich gegen schnellere Zeiten wehren würde… Bist Du evtl. mit GPS gelaufen?

  3. Nächstes Jahr bin ich auch dabei! Glückwunsch zu dem guten Ergebnis. Ich bewundere jeden der so ein Durchhaltevermögen hat, da ich selbst erst vor ein paar Wochen mit dem Joggen begonnen habe. Schon komisch wenn man 30 wird fangen alle im Freundeskreis ganz plötzlich an zu joggen – da will man sich nicht lumpen lassen. 🙂

    5 km halte ich mittlerweile auch schon ohne Pause durch, aber bis zu einem Halbmarathon ist es noch ein weiter Weg.

  4. Mehr würde ich für den Anfang auch gar nicht laufen, zuviel Laufen ist auch nicht gut da man sich damit überlastet, man sollte auf jeden Fall wissen wann schluss ist ud das ganz kontinuierlich steigern.

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